Umweltbelange, soziale Aspekte und verantwortungsgerechte Unternehmensführung (Environmental, Social, Governance, „ESG“) sind in der Wirtschaft zunehmend von hoher Relevanz für Geschäftsmodelle, Finanzierung und Unternehmensresilienz.
Banken und andere Finanzmarktakteure integrieren ESG-Aspekte – z.T. aufsichtsrechtlich gefordert – zunehmend in Kreditvergabe und Investitionsentscheidungen. Dabei geht es nicht nur um qualitative und klassifizierende Informationen, sondern auch um nachhaltigkeitsbezogene Bilanz- bzw. Finanzkennzahlen, um ESG-Risiken wie Chancen besser steuern zu können. In der EU ist eine Reform der nicht-finanziellen Berichterstattung in Vorbereitung, die auf nichtbörsennotierte Unternehmen ausgeweitet werden und auch die allgemeine „Governance“ betreffen könnte. Diese Reformschritte sind auch für Leistung und Gestaltung der Bankenlandschaft in Deutschland und Europa von erheblicher Bedeutung.
In Deutschland sind gerade Familienunternehmen traditionell auf einen „long- term shareholder value“, auf „Enkeltauglichkeit“ ausgerichtet. Der Mittelstand berichtet zunehmend freiwillig über Nachhaltigkeit; geschäftsbezogene Transparenz wird traditionell aus Gründen des Konkurrenzschutzes allerdings eher gescheut. Die Verankerung von Nachhaltigkeit in Geschäftsmodellen von Start-ups rückt schließlich nicht nur in Deutschland vermehrt in den Fokus.
Über alle Unternehmensgruppen hinweg – börsennotierte Unternehmen, Familienunternehmen, gehobener Mittelstand inklusive Start-Ups – fehlen allerdings hinreichende Informationen, inwieweit sich die deutsche Wirtschaft auf Transformation, erhöhte Transparenzanforderungen und Regulierungen im Rahmen des Europäischen Green Deal vorbereitet – und auch, wo und wann sie ggf. überfordert wäre.
OMFIF zusammen mit Partnerorganisationen – u.a. Bundesverband deutscher Banken, Bertelsmann-Stiftung, The New Institute und Andersen – wird vor diesem Hintergrund mit einer repräsentativen durch das Meinungsforschungsinstitut forsa ausgeführten Umfrage ein Bild darüber gewinnen, wie börsennotierte Unternehmen, Familienunternehmen und gehobener Mittelstand in Deutschland mit den bestehenden und zu erwartenden ESG-Herausforderungen für Business, Finanzierung und Berichterstattung umgehen. Die im Juni 2021 zu veröffentlichende Studie wird nicht nur die Schwierigkeiten beleuchten, die politisch zu adressieren wären, um die Wirtschaft im Strukturwandel zu unterstützen, sondern auch wertvolle Hinweise auf wachstumsfördende Lösungen liefern, die Schlüsselelemente für den künftigen Wohlstand sind.